Wasserwerte - Wasserfibel
Algen - Fadenalgen - Schwebealgen
Algen sind im Teich unverzichtbar und leisten einen wichtigen Beitrag zur Verminderung von Ammoniak und Nitrit sowie zum Biologischen Gleichgewicht. In Gartenteichen kommt es allerdings häufig durch Überdüngung zu unerwünschten Massenvermehrungen, die das Gewässer durch Kohlensäureverbrauch tagsüber und durch Sauerstoffzehrung in den Nachtstunden übermäßig belasten. Algen sind biologisch sehr gute Helfer für ein natürliches Gleichgewicht einer Teichanlage, optisch jedoch sehr störend. Nach ihrem Aussehen werden Algen in zwei verschiedene Gruppen eingeteilt, deren Massenvermehrung auch durch unterschiedliche Maßnahmen gestoppt werden muss.
Fadenalgen
Fadenalgen wachsen auf festen Oberflächen wie Steinen, Schläuchen, Folien und Pumpengehäusen. Ihre fädige Struktur ist ohne Mikroskop einfach zu erkennen.
Schwebealgen
Einzelne Schwebealgen sind meistens mit dem bloßen Auge nicht einzeln zu erkennen. Schwebealgen fallen nur bei Massenentwicklungen als Grünfärbung des Wassers auf. Schwebealgen können durch Teichfilter mit integrierter UV-Lampe einfach entfernt werden.
Ammonium/Ammoniak
Der Ammonium/Ammoniak Gehalt wird in mg/l gemessen.
Ammonium/Ammoniak (NH3/NH4+) ist eine Stickstoffverbindung, die pH-Wert abhängig als giftiges Ammoniak (NH3) oder ungiftiges Ammonium (NH4+) vorliegt. Stickstoff (N) ist ein wichtiger Bestandteil von Eiweiß und daher in jedem hochwertigen Fischfutter enthalten. Bei der Verdauung ihrer Nahrung erzeugen Fische daher permanent Ammonium/Ammoniak, das in einem gesunden Gartenteich mit ausreichender Filterung jedoch sofort von Mikroorganismen und Algen aufgenommen und in deren Biomasse eingebaut wird. Dort bleibt es Bestandteil der Nahrungskette.
Zusätzlich oxidieren nitrifizierende Bakterien freies Ammonium/Ammoniak zu Nitrit, andere verarbeiten das so gebildete Nitrit zum ungiftigen Nitrat weiter. Dieser Vorgang wird als Nitrifikation bezeichnet.
Dabei benötigen die Bakterien Sauerstoff, um den sie mit den übrigen Teichbewohnern konkurrieren. Daher ist eine ausreichende Wasserumwälzung zur Entgiftung von Ammoniak und zur ausreichenden Sauerstoffversorgung lebenswichtig für Ihre Fische! Speziell in den warmen Sommermonaten sollte jeder Teichbesitzer seine Teichanlage mit zusätzlichem Sauerstoff versorgen da es hier sehr häufig zu einer massiven Sauerstoffknappheit kommt.
Achtung: Jeder Ammonium/Ammoniak Messwert über 0,2 mg/l ist ein Zeichen für unzureichende Filterleistung und ein gestörtes biologische Gleichgewicht im Teich.
Chlor im Wasser
Der Chlor Gehalt wird in mg/l gemessen.
In natürlichem Wasser kommt freies Chlor (nicht zu verwechseln mit den häufigen und ungefährlichen Chlorid) nicht vor. Chlor wird bei der Trinkwasseraufbereitung manchmal zur Desinfektion eingesetzt, wobei hier Chlor meist in Form von Chlorgas oder Natriumhypochlorid zugesetzt wird. Ob und wie stark Ihr Leitungswasser gechlort wird, erfahren Sie bei Ihrem Wasserversorger. In Gartenteichen sollte Chlor nicht nachweisbar sein.
Maßnahmen
Chlorhaltiges Wasser sollte beim Einlassen in den Teich intensiv belüftet werden (z.B. durch eine Brause), damit das Chlor in die Luft entweichen kann.
Zusammenspiel der Wasserparameter von Susanne Hoinkis - Copyright SUI JIN
Eisen im Wasser
Eisen kann über eisenhaltiges Grund- oder Brunnenwasser in Gartenteiche eingebracht werden und stellt als zweiwertiges Eisen (Fe2+) eine Gefahr für Fische dar. Zweiwertiges Eisen spielt in Teichen mit einer guten Sauerstoffversorgung jedoch keine Rolle, weil es durch Sauerstoff sehr schnell zu dreiwertigem Eisen (Fe3+) oxidiert wird.
Dreiwertiges Eisen fällt aus und sedimentiert als rotbrauner Belag. Es ist nicht fischtoxisch, kann aber z.B. bei empfindlichen Laich und Brutfischen den Gasaustausch (Atmung) beeinträchtigen und die Kiemen der Brut mechanisch beschädigen.
Maßnahmen: Eisenhaltiges Wasser vor Einfüllen in den Gartenteich ausreichend belüften.
Gesamthärte
Die Gesamthärte (GH) ist ein Maß für die Summe der im Wasser enthaltenen Calcium- und Magnesiumsalze. Regenwasser ist sehr weich, Grundwasser aus kalkhaltigen Regionen hart. Die Gesamthärte wird in dH (Grad deutsche Härte) gemessen. Eine ausreichende Gesamthärte verbessert das Biologische Gleichgewicht und erhöht das Wachstum von Kleinstorganismen und Pflanzen.
Die Gesamthärte in Gartenteichen sollte immer über 10 dH liegen, ideal ist ein Wert um 10 dH
Karbonathärte
Die Karbonathärte (KH) ist der Teil der Gesamthärte, der als Verbindung der Kohlensäure (Carbonat oder Hydrogencarbonat) vorliegt. Sie wird wie die Gesamthärte in dH (Grad deutscher Härte) angegeben. Da der Kalkgehalt zusammen mit der Kohlensäure den pH-Wert einstellt (puffert), sollte die Karbonathärte grundsätzlich mindestens 6 dH betragen, ideal ist ein Wert um 8 dH.
KH Plus wirkt so lange erhöhend wie ausreichend Calcium oder Magnesium Ionen im Wasser vorhanden sind. Prüfen Sie ebenfalls den GH Wert und erhöhen Sie diesen bevor Sie den KH Wert angleichen. Hierdurch ist eine effektivere Erhöhung der Karbonathärte gegeben.
Bei Koi ist oftmals eine unzureichende Karbonathärte auch ein Indikator dafür, dass die Tiere ihr sumi (schwarzanteil) nicht ausbilden oder gar komplett verlieren.
Zusammenspiel der Wasserparameter von Susanne Hoinkis - Copyright SUI JIN
Kupfer ist stark giftig
In Gartenteichwasser liegt Kupfer normalerweise nur in sehr geringen Konzentrationen vor. Leitungswasser enthält nur sehr geringe Kupferkonzentrationen, da der pH-Wert von Trinkwasser so hoch ist, dass kaum Kupfer im Wasser gelöst wird.
Kupfer ist nicht nur stark giftig für Algen, Filterbakterien, Schnecken und Muscheln, sondern kann auch zu Vergiftungen von Fische führen (Fischgifte). Daher sollte zur Befüllung des Gartenteiches kein Regenwasser über eine neue Kupferdachrinne gewonnen werden! Kupfer ist Bestandteil vieler Algenmittel und Fischmedikamente. Kupferhaltige Präparate sollten in Gartenteichen nur in Notfällen und sehr selten angewandt werden. Kupfer ist absolut fischgiftig.
Die Messwerte für Kupfer sollten in Gartenteichen immer unter 0,05 mg/l liegen.
Kupferbestandteile in Fischfutter sind hiervon nicht betroffen!
Leitfähigkeit im Wasser
Die elektrische Leitfähigkeit ist ein Maß für die Menge der im Wasser gelösten Ionen. Je mehr Ionen (Salze) im Wasser gelöst sind, umso besser leitet Wasser elektrischen Strom. Die häufigsten in natürlichem Wasser oder Leitungswasser vorkommenden Ionen sind Calcium und Magnesium als positiv geladene Kationen sowie Carbonat, Sulfat und Nitrat als die zugehörigen Anionen. Mittelhartes Wasser hat meist eine Leitfähigkeit zwischen 400 bis 600 ?S/cm (gesprochen: mikro Siemens je cm), sofern nicht künstlich andere Salze, wie z.B. Kochsalz zugegeben wurden. In Koi-Teichen beträgt die Leifähigkeit durch Zugabe von Kochsalz oft weit über 1.000 S/cm. Der hohe Salzgehalt ist aber unnatürlich und destabilisiert das biologische Gleichgewicht im Teich, da z.B. Wasserpflanzen unverträglich mit hohen Salzgehalten sind.
Die elektrische Leitfähigkeit in Gartenteichen sollte nicht unter 150 ?S/cm sinken und nicht über 1.000 ?S/cm ansteigen.
Nitrat & Nitrit
Nitrat ist das ungiftige Endprodukt des Eiweiß-Abbaus. Pflanzen und Algen nehmen das im Wasser gelöste Nitrat als Dünger auf. Überhöhte Nitratwerte im Wasser begünstigen die Massenentwicklung von Algen. Bei sehr hohen Nitratwerten können Fische ihr Wachstum vermindern und vorher leuchtende Farben können verblassen. Nitrate kommen in nahezu jedem Füllwasser für Gartenteiche vor. Bei Trinkwasser ist der Nitratgehalt durch die Trinkwasserverordnung auf 50 mg pro Liter beschränkt. Bei Grund- und Brunnenwasser können oft deutlich höhere Nitratgehalte gemessen werden.
Der Nitratgehalt im Gartenteich sollte wie beim Trinkwasser nicht über 50 mg/l liegen.
Eine Senkung des Nitratwertes kann langfristig durch Pflanzenwachstum und mit Hilfe ausgereifter Filtertechnik (umfangreiche Bio-Medien) erreicht werden. Durch Wasserwechsel kann ein überhöhter Nitratgehalt meist nur kurzfristig und unzureichend gesenkt werden. In Gartenteichen mit einem gesunden Pflanzenbesatz und ausreichend funktionierender Filtertechnik treten Probleme mit Nitrat kaum auf.
Nitrit ist ein Zwischenprodukt
Nitrit ist ein Zwischenprodukt bei der Entgiftung von Ammonium/Ammoniak zu Nitrat. In gut gepflegten und belüfteten Gartenteichen werden kaum Nitritkonzentrationen über 0,1 mg/l gemessen. Zu plötzlichen, scheinbar nicht erklärbaren Nitritvergiftungen, kann es bei Gewittern kommen. Beim Blitz wird Luftstickstoff zu Nitrit und Nitrat oxydiert, die mit dem Regen in den Teich gelangen.
Grenzwerte Trinkwasserverordnung (TVO) von 2001: 0,1 mg/l
Zusammenspiel der Wasserparameter von Susanne Hoinkis - Copyright SUI JIN
Phosphat im Teich
Phosphate im Teich stammen i.d.R. aus dem Füllwasser, aus Anwendungen von rein biologischen Fadenalgenvernichtern (Einbringung von reinen Phosphaten zwecks Überdüngung) und aus dem Fischfutter.
Phosphate sind ungiftig für die Fische, führen aber als Pflanzen- und Algennährstoff oft zu unerwünschter Massenvermehrung von Algen.
1 g Phosphor reicht bereits aus, um den Phosphatbedarf für das Wachstum von 1 kg Algen zu decken. Phosphat gelangt größtenteils über Leitungswasser (die Wasserleitungen werden von Zeit zu Zeit mit phosphathaltigen Korrosionsschutzmitteln gespült) und durch Fischfutter in den Gartenteich.
ph Wert - das Säure-Basen-Verhältnis
Der pH-Wert gibt das Säure-Basen-Verhältnis im Wasser an. Im Teichwasser wird der pH-Wert im Wesentlichen durch das Verhältnis von Kohlensäure (Säure) und Kalkgehalt (Base) bestimmt.
Neutrales Wasser mit einem ausgeglichenen Gehalt an Säuren und Basen hat einen pH-Wert von 7,0.
Durch die Photosynthese von Algen und Pflanzen, steigt der pH-Wert im Tagesverlauf, da bei diesem natürlichen Vorgang dem Wasser Kohlensäure entzogen wird.
Mit beginnender Dämmerung lässt die Photosynthese nach und kommt bei Dunkelheit ganz zum Erliegen. Dem Wasser wird durch Atmung Kohlensäure zugeführt. Während der Nacht sinkt der pH-Wert deshalb wieder.
Die tiefsten pH-Werte misst man daher in der Morgendämmerung, die höchsten an sonnigen Nachmittagen. Die Schwankungen sind bei warmen Wasser und hohem Pflanzen- oder Algenbestand am größten.
Maßnahmen
Bei pH-Werten unter 7 oder über 8,5 besteht die Gefahr von Säurestürzen oder Ammoniakvergiftung.
Sauerstoff ist wichtig
Sauerstoff ist für alle Teichbewohner lebenswichtig. Abhängig von der Wassertemperatur kann unterschiedlich viel Sauerstoff aufgenommen werden. Damit die Teichbewohner nicht unter Sauerstoffmangel leiden, sollte immer ausreichend Sauerstoff in das Teichwasser eingetragen werden. Dies geschieht am Einfachsten durch Belüftung oder Wasserumwälzung.
Tagsüber sind Algen und Unterwasserpflanzen ein wichtiger Sauerstofflieferant, die den produzierten Sauerstoff aber nachts wieder verbrauchen. Daher ist es für die Fische lebenswichtig, dass Wasserumwälzung oder Belüftung während 24 Stunden am Tag laufen und nicht nachts ausgeschaltet werden.
Im Winter kann es zu Fischsterben durch Sauerstoffmangel kommen, wenn der Teich mit luftundurchlässiger Folie abgedeckt wurde oder eine schneebedeckte Eisschicht den Gasaustausch mit der Luft verhindert.
Fische, die im Sommer tagsüber an der Wasseroberfläche scheinbar nach Luft schnappen, leiden nur selten wirklich an Sauerstoffmangel. Dieses Verhalten deutet vielmehr auf überhöhte pH-Werte in Verbindung mit unzureichend funktionierenden Filtern und daraus resultierender Ammoniak- oder Nitritvergiftung hin.
Trübstoffe im Teich
Wassertrübung im Teich kann viele Ursachen haben. Lehm- und Tonpartikel, Staub, Pflanzenpollen, tote organische Substanz, sowie lebende Algen und Kleinstorganismen können die klare Sicht im Gartenteich erheblich stören. Besonders durch die Aktivität gründelnder Fischarten wie Koikarpfen werden auch Trübstoffe, die sich bei unbewegtem Wasser am Teichgrund absetzen würden, aufgewirbelt und in Schwebe gehalten. All diese Trübstoffe kann man am besten mit einem ausreichend dimensionierten Filter entfernen.
Wasserfibel - Zusammenspiel der Wasserparameter
Wasserfibel - Zusammenspiel der Wasserparameter (Susanne Hoinkis, Copyright SUI JIN)
Das Verständnis für die Zusammenhänge im Wasser sind die Grundlagen für ideale Lebensräume in dem Element Wasser.
"BLAU ERLEBEN" dass ist unser Motto, denn wir möchten die Landschaft mit dem Garten oder Koiteich geniessen und nicht an der Materie verzweifeln.
Wir haben für Sie einige Grundlagen zusammengestellt die Ihnen es einfach macht Ihren Teich richtig zu pflegen.
Teichmineralien sind lebensnotwendige Bestandteile in einer funktionierenden Teichbiologie wie eine vernünftige Filterung.
Viele Teichbesitzer wissen nicht wie wichtig das Zusammenspiel zwischen der Gesamthärte (GH), der Karbonathärte (KH) und dem pH-Wert sind. Diese 3 Faktoren beeinflussen die Stabilität Ihrer Teichanlagen.
Wir bringen Ihnen hier das Zusammenspiel des Elements Wasser näher! Geordnet in alphabetischer Reihenfolge
Copyright Susanne Hoinkis - SUI JIN
Wasserfibel - Zusammenspiel der Wasserparameter (von Susanne Hoinkis - Copyright SUI JIN)
Vielen Dank an Susanne Hoinkis für diese tolle Aufstellung.